Jan Sobottka: INVITATION SOEHT 7
Der Berliner Fotograf Jan Sobottka zeigt vom
1. bis 3. September 2017 seine Arbeiten im atmosphärischen
Ambiente des ehemaligen Frauengefängnisses
„SOEHT 7“ in Berlin Lichterfelde.
Als fotografierender Flaneur der Berliner Kunstszene
hat sich der vormals malende Meisterschüler
von Wolfgang Petrick zu einer festen Größe
im Gesamtszenario kommender und gehender Galerien
und Galeristen etabliert: Seit mehr als einer
Dekade nimmt Jan Sobottka bei Ausstellungseröffnungen
und Atelierbesuchen was Rang und Namen - oder
genug Charisma oder Geltungsdrang besitzt, in
den Fokus seiner zunächst unspektakulär
wirkenden, kleinformatigen, jedoch lichtstarken
Kamera.
Er kommt schnell ins Gespräch, dirigiert
ein wenig in Richtung Licht und schießt
beinah beiläufig ab. Das Resultat sehen
wir am Ende auf seiner mehr als fünfzigtausend
Portraits umfassenden Website catonbed.de.
Was scheinbar beiläufig entstanden ist,
erinnert beim Bildaufbau an die Tradition alter
Meister, die er in seiner ersten Profession
als Maler an der UdK studiert hat. Dezidiert
gesetztes Spiel aus Licht und Schatten. Jeder
Kopf wie modelliert. Eine schöne Unbekannte
in irgendeiner Mitte-Galerie vor ein Bild dirigiert,
das durchaus nicht zufällig zufällig
mit Farbe und Muster ihres Kleides korrespondiert.
Die ausgestellten Exponate werden vereinnahmt
und zur Requisite erklärt. Das könnte
man als Abwertung empfinden, aber ebenso gut
als Aufwertung. Denn in diesem Moment wird das
Kunstwerk in einem anderen Kunstwerk verewigt,
ja als wertvoll gewürdigt und einverleibt.
Das kann man mögen oder nicht. Es ist durchaus
zutreffend, zu sagen, dass Jan Sobottka seine
Bilder „baut“, in dem Sinne, dass
er blitzschnell, das Potenzial eines Ortes und
„Modells“, (wenn man die für
ein Bild auserwählten Besucher so nennen
möchte), für seine Zwecke erfasst.
Er hat eine visuelle Vision, die gespeist ist
von Abertausenden Ikonen der Kunstgeschichte.
Diese Spielerei mit kunsthistorischen Déjà
Vus setzt er virtuos in seinem fotografischen
Atelier fort, das auch das Ambiente seiner Küche
nicht ausspart. So manche Schönheit hat
sich schon an den Esstisch mit dem schönen
Seitenlicht vom Fenster gesetzt – „verirrt“
hätte ich beinah geschrieben, aber das
wäre falsch. Wer dort sitzt und fotografiert
wird, weiß, dass das Obst und Gemüse
nicht ausschließlich zum Essen arrangiert
wurde. So ist ein ganzer Bildband entstanden,
„Kitchenwork“. Hier wurde noch gezielter
gebaut und die Modelle von Sobottka bauen gerne
mit. Manch eine ist zur Muse avanciert.
Begleitet wird die drei Tage währende Ausstellung
an jenem Septemberwochenende von Künstlern
und Performances, die zum engeren und erweiterten
Kreis des umtriebigen Fotografen zählen.
Gaga Nielsen wird an allen drei Tagen Visuals,
Filme und Fotografien aus ihrem sentimentalen
Archiv zeigen. Wenn der Projektor angeworfen
wird, ist die Verbindung zu Jan Sobottkas Schaffen
sofort erkennbar. Bei gemeinsamen Streifzügen
durch die Kunstszene sind in einer Dekade Aufnahmen
entstanden, die Jan Sobottka bei der Arbeit
und privat zeigen, aus einem ganz persönlichen
Blickwinkel, manchmal intim, jedoch die Grenze
von „too much information“ wahrend.
Einzelne Filmdokumente fördern amüsantes
Geplauder aus dem Nähkästchen zutage,
andere vermitteln die freundschaftliche Vertrautheit.
Alle visuellen Dokumentationen von Gaga Nielsen
haben eines gemeinsam: sie entstehen in privater
Nähe zu den Künstlern und Musikern,
ohne erklärte Absicht. Idealerweise bemerkt
der Fotografierte oder Gefilmte nicht einmal,
dass dies gerade geschieht. Die emotionale Qualität
und Intensität des erlebten Augenblicks
dirigiert, ob ein Moment es schaffen wird, verewigt
zu werden, so entstand der Begriff des „sentimentalen
Archivs“.
Neben Gaga Nielsen wirken der Schriftsteller
Alban Nikolai Herbst, die Musikerin Maria Schuster,
Thomas Schliesser (Installation), Elias Hartung
/ Maximilian Keller (Texte), sowie weitere Künstler
mit Lesungen, Live Musik und Performances mit.
Gaga
Nielsen, 2017-6
1. bis 3. September 2017 - SOEHT 7
Fr.
1.9.2017
ERÖFFNUNG
19 Uhr
Jan Sobottka: Fotografie / Kuppelsaal
/ Gaga Nielsen: Sentimentales Archiv /
Thomas Schliesser |
Sa
2.9.2017 ab 17 Uhr
Konzert: Maria Schuster: 20 Uhr |
Sonntag,
den 3.9 ab
17 Uhr
(ab 17 Uhr) Lesung: Maximilian Keller
/ Elias Hartung kleine Pause
(ab 20 Uhr) Lesung: Alban Nikolai Herbst
/ Adrian v. Ribbentrop (Cello)
Jan Sobottka, Fotografie / Gaga Nielsen:
Sentimentales Archiv / Thomas Schliesser |
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Ort:
SOEHT 7 - Ehemaliges Frauengefängnis
Berlin – Lichterfelde - Söhtstr.
7 in 12203 Berlin
Freitag/ Samstag / Sonntag: ab 17.00 Uhr
M11 Holbeinstr , M 85 Bäkestr. / S1
Lichterfelde-West (15 Min. Fußweg) |
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